Wiberghs Badestube (DE)

Wenn Wibergh Badestube beim Hertug Hans Festival in den Dampark einzieht, sind gute Laune, Fußbäder und feucht-fröhliche Geschichten garantiert. 


Die Gruppe besteht aus 8–9 engagierten Theaterbegeisterten, die mit viel Liebe zur Geschichte (und zueinander) das Badeleben des Mittelalters wieder zum Leben erwecken – natürlich mit einem modernen Augenzwinkern.


Heute duschen wir fast täglich – manchmal sogar mehrmals.


Doch im Mittelalter und in der Renaissance war das ganz anders: Wasser galt als gefährlich– man glaubte, es öffne die Poren und mache den Körper anfällig für „schlechte Luft“, die damals als Ursache für alles galt – von der Pest bis zum Schnupfen.


Und da sich wohl die wenigsten mitten im Dampark entkleiden möchten, bietet Wiberghs Badestubeeine zivilisierte Alternative: Ein wohltuendes Fußbad– mit handgemachten Seifen und Ölen, nach alten Rezepturen hergestellt.


Eine sinnliche Auszeit– mit einem Lächeln und dem Duft vergangener Zeiten.

Theater, „Trocknung“ und ein leicht vernebelter Blick in die Geschichte


Doch Wibergh Badestube ist weit mehr als nur Mittelalter-Wellness mit Duftöl.


Die Gruppe schafft eine lebendige Szenerie, in der sich Improvisation, Gesang und Interaktion mit dem Publikumn ahtlos mit historischer Wissensvermittlung verbinden.


Die Gäste werden Teil des Spiels– sei es als singende Statisten, lachende Zeugen oder nichts ahnende „Opfer“ der schelmischen Badekultur.


Wibergh singt selbstgemachte – und nicht ganz jugendfreie – Lieder über sich selbst, über alte Zeiten und moderne Eigenheiten. Im Jahr 2024 wurde die Truppe sogar um einen Lauten-Spieler bereichert, der für den authentischen und musikalischen Feinschliff sorgt.


Eine Show mit Dampf, Spaß – und garantiertem Schmunzeln.

Kleiner Fakt am Rande...

Wenn man sich im Mittelalter oder in der Renaissance endlich einmal wusch, dann meist nur zu besonderen Anlässen– etwa zu Hochzeiten, Feiertagen oder bei Krankheit.


Seife war kein Alltagsprodukt, sondern wurde mühsam von Hand hergestellt: Tierfett wurde mit Lauge aus Holzasche vermischt und mit Geduld und Wärme zur Seife verarbeitet. Für Duft und Wirkung nutzte man Kräuter wie Lavendel, Rosmarin– und vor allem Seifenkraut, eine Pflanze mit natürlichen Schaumeigenschaften.


Fließendes Wasser war eine Seltenheit – und deshalb wurde oft in der Badestube gebadet.Diese waren im Hochmittelalter weit verbreitet, auch in Haderslev, wo es heute noch eine Straße namens Badstuegade gibt.


Die Badestuben waren eine Art mittelalterliches Wellnesszentrum:
Man bekam warmes Wasser, wurde geschrubbt, massiert– und das Ganze war auch ein sozialer Treffpunkt.


Oft badeten Männer und Frauen gemeinsam.

Doch mit der Zeit veränderten sich die Moralvorstellungen, und die Badestuben bekamen den Ruf, mehr als nur Körperpflege anzubieten. In vielen Fällen wurden sie zu Decknamen für Bordelle– Orte, an denen sogenannte "unsittliche Tätigkeiten" stattfanden.


Die Behörden in Dänemark – wie auch anderswo in Europa – reagierten: Sie begannen, die Badestuben zu regulieren oder ganz zu schließen. In Kopenhagen war es ab Mitte des 16. Jahrhunderts unverheirateten Frauen verboten, in Badestuben zu arbeiten – als Maßnahme gegen Prostitution.